Lebenslauf

Einen geradlinigen Lebenslauf, einen Mitarbeiter mit Jahrzehnte langer Firmenzugehörigkeit – so etwas findet man heutzutage immer seltener. Lücken zwischen Universität und erstem Job, zwischen Kinderplanung und Sinnsuche, das ist inzwischen eher die Regel als die Ausnahme.

Es gibt viele Gründe für eine lückenhafte Vita. Neben Arbeitslosigkeit sind längere Krankheit, die Pflege eines Familienmitglieds, Reisen oder auch freiwillige Auszeiten für Lücken die Klassiker. Dabei zählt alles über zwei Monate, in denen nicht gearbeitet, ein Praktikum oder eine Weiterbildung ausgeübt wird, als Lücke.

Vor einiger Zeit galt es noch den Lebenslauf nahtlos von einem Job in den anderen übergehen zu lassen. Heutzutage sind Lücken kein Grund mehr den Kopf in den Sand zu stecken. Trotzdem werden Personaler bei Lücken immer noch neugierig. Bereite Dich also schon einmal darauf vor, welche Antworten du auf die Frage nach den Gründen geben willst. Viele versuchen das mit einer Verschleierungstaktik zu umgehen. In den meisten Fällen geht das allerdings nicht auf. Das erste Augenbrauenzucken lösen Sie beim Personaler aus, wenn Du in Deinem Lebenslauf keine Monatsangaben machst, sondern alles in Jahresabschnitten angibst. Auch ein Erfahrungsprofil á la „7 Jahre Erfahrung im Projektmanagement“ oder „4 Jahre Dienst im redaktionellen Bereich“ an Stelle einer chronologischen Auflistung Deiner beruflichen Stationen führt zu Stirnrunzeln.

Falschangaben können auch im Nachhinein einen Kündigungsgrund darstellen.
Egal auf welche Art Du versuchst, Lücken zu umgehen oder zu kaschieren, du fällst immer auf! Deshalb raten wir Dir: Lüge niemals oder erliege der Versuchung falsche Angaben zu machen. Gehe offen mit Deinen Lücken um. Sie sind Teil Ihres Lebens und kein Grund sich zu verstecken oder etwas zu verschleiern. Versuche Deine Lücken mit sinnvollen Fakten zu füllen. Diese können ehrenamtliche Tätigkeiten, Praktika, Sprachreisen oder –qualifikationen etc. sein. Hierfür kann es hilfreich sein, den Block des beruflichen Werdegangs mit dem Block der Qualifikationen zusammenzufassen. So entstehen weniger Lücken, da Du in den Zeiten der Nichtbeschäftigung mit den entsprechenden Weiterbildungen punktest. Dies kannst Du auch im Falle einer längeren Elternzeit machen. Als Vorbereitung auf den Wiedereinstieg in das Berufsleben besuchen, vor allem eben Frauen, Fortbildungen o. ä., um sich den Einstieg zu erleichtern. Auch hier lässt sich das bestens in den Lebenslauf miteinbinden: „Parallel zur Elternzeit wurden folgende Qualifikationen erworben/ Tätigkeiten ausgeführt…“.

Kündigung – warum?
Ein besonderer Fall liegt bei vorangegangener Kündigung vor. Dabei gilt es zu unterscheiden, ob diese unverschuldet oder selbstverschuldet ist. Bei einer unverschuldeten Kündigung wie beispielsweise einer Insolvenz des Unternehmens oder einer betriebswirtschaftlichen Entlassung kannst Du das immer mitangeben. Es war ja schließlich nicht Deine Schuld. Im Falle einer selbstverschuldeten Kündigung hingegen, gibst Du keinen Grund an. Schon gar nicht solltest Du die Schuld bei irgendjemand anderen suchen und angeben – weder auf Papier noch im Gespräch. Das Arbeitsverhältnis wurde gekündigt und Punkt.

Ansonsten gilt es bei Lücken Mut zu haben und sich zu ihnen bekennen. Bei Fällen wie einer langen Krankheit brauchst Du weder etwas zu vertuschen noch zu beschönigen. In solchen Fällen reicht es, wenn Du etwas schreibst wie: “Pflege eines schwer erkrankten Familienmitglieds“. Die Krankheit und andere Umstände sind reine Privatsache und brauchen nicht näher benannt zu werden. Auch für ein abgebrochenes Studium mit oder ohne anschließenden Fachwechsel brauchst Du auf dem Papier nicht weiter zu erklären.

Die richtigen Worte
Dazu kannst Du rhetorisch viele Stationen Deines Lebenslaufs in ein positives Licht rücken. Statt „arbeitslos“ schreibe lieber „arbeitssuchend“. Anstatt von einer Bewerbungsphase zu sprechen, schreibe lieber „Berufliche Neuorientierung“. Mit diesen und den oben genannten Tipps kannst Du deinen Lebenslauf auffüllen, ohne in unglaubwürdigen Ausschweifungen zu enden. Wichtig ist, dass Du dich im Falle eines Vorstellungsgespräches auf ein eventuelles Nachfragen seitens des Personalers vorbereitest, um stets eine souveräne Antwort parat zu haben.